In seiner Arbeit „Drüben auf dieser Seite“ erkundet Dorian Wunderlich zu Fuss und auf dem Floß die Region, welche für ihn als Kind, geboren in Westberlin, durch den Eisernen Vorhang undurchdringlich schien. Inspiriert von Joseph Conrads Roman „Heart of Darkness” führt ihn die Reise über die Oder, durch verschwundene Landschaften, in die Tiefen des menschlichen Selbst. Die bis in die späten 2000er Jahre durch Weltkrieg, Zwangsarbeit und Fluchtbewegung gezeichnete Region wird hier in surrealistisch atmosphärischen Bildern dargestellt; in einer Landschaft, die nur noch wenig von ihrer Vergangenheit Preis gibt. Vorbei an Kraftwerkruinen, Zeugen jahrelanger Zwangsarbeit, vorbei an Brückenüberresten, den gebrochenen Verbindungen zweier Länder, hin zu inszenierten Portraits. Die Protagonisten erscheinen losgelöst von identitätsstiftenden Mustern. So integrieren sich diese als vage Momente in einer Landschaft, die heute Ruhe und Friedlichkeit ausstrahlt.